Bocklemünd-Mengenich


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Weihealtar für Dea Virtus

Auf der Vorderseite Reliefdarstellung der Göttin in Amazonentracht mit halb entblößter Brust, Helm, Soldatenstiefeln, Lanze und Schwert in einer Bildnische. Die Aedicula wird von zwei mit Pflanzenornamenten geschmückten toskanischen Pilastern gerahmt, die einen flachen Giebel tragen. Auf der Oberseite zwei wulstförmige Kissen, die sogenannten pluvini. Unter der Bildnische die Weiheinschrift: Deae virtuti / Fatalis neg(otiator) A(uli) Laeti / Grati lib(ertus) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Der Dea Virtus hat der Händler Fatalis, Freigelassener des Aulus Laetius Gratus, freudig und nach Verdienst sein Gelübde erfüllt.
H. 0,785 m, B. 0,46 m, T. 0,225 m.
Kalkstein, 1. Hälfte 3. Jahrhundert.
Köln, Römisch-Germanisches Museum, Inv. Nr. 29,21.
Der Weihealtar ist in der ständigen Ausstellung des Römisch-Germanischen Museums ausgestellt.

Der Weihealtar für Dea Virtus gehörte zur Sammlung des Johann Wilhelm Honvlez, besser bekannt unter dem Namen Baron Carl Adolph von Hüpsch (13.08.1730 - 01.01.1805), den er sich selber zulegte. Die Sammlung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zusammengetragen wurde, enthielt außer Antiken auch zahlreiche mittelalterliche Handschriften und kirchliches Gerät. Nach dem Tod des Sammlers fiel die Sammlung an den Großherzog von Hessen, der den Sammler zu Lebzeiten gefördert hatte. Später gelangte sie in das großherzogliche Museum in Darmstadt, heute Hessisches Landesmuseum. Die Fundortangabe „bei Bocklemünd“ tritt erstmals im Katalog der Sammlung Hüpsch auf. Im April 1929 wurde der Dea Virtus Stein von der Römischen Abteilung des Wallraf-Richartz-Museums, der Vorgängerinstitution des heutigen Römisch-Germanischen Museums, zurückerworben.

Bocklemünd liegt an einer vermuteten römischen Fernstraße, die ins Erft- und Maasgebiet führte. Die archäologischen Ausgrabungsbefunde aus Bocklemünd zeugen von einer Besiedlung mit römischen Gutshöfen, zu denen regelhaft Privatfriedhöfe mir reich ausgestatteten Gräbern gehören. Besitzer dieser Gutshöfe waren Mitglieder der politischen und wirtschaftlichen Oberschicht der Zeit, die ihren Wohlstand der Landwirtschaft, aber auch dem Handel oder der Produktion (z.B. Ziegelherstellung) verdankten. Ob der Weihaltar in einem privaten, zu einem Gutshof gehörigen Heiligtum oder in einem öffentlichen Heiligtum aufgestellt war, ist unbekannt.

Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, daß der Stein in nachrömischer Zeit aus der römischen Stadt verschleppt wurde und ursprünglich nicht im Gebiet von Bocklemünd stand. Eine zweite Weihung an die Dea Virtus stammt aus dem Lager der römischen Rheinflotte in Köln-Marienburg. Größe und Qualität der Weihung lassen lediglich sicher erscheinen, daß der Händler Fatalis, ein freigelassener, ehemaliger Sklave, ein wohlhabender Mann war.

                   Vorgeschichte 
4200 vor Chr.      Die bandkeramische Siedlung Mengenich 
 3. Jahrh. n Chr.  Das bocklemünder Grabmal der Göttin Virtus 
 941               Erste urkundlische Erwähnung der Kirche 
 941               Erste Erwähnungen der Hofanlagen 
1698               urkundlische Erwähnung des ersten Wegkreuzes
1807               Pfarre durch Franzosen aufgelöst 
1824               Erste Schule Grevenbroicher Str.59
1834               Wiederherstellung der Pfarre
1837               Anlage des heutigen Friedhofes
1849               Post auf Gut Vogelsang
1853               Weihe der neue Kirche St. Johann
1855               Abbruch der alte Kirche 941
1872               Gründung der Hubertus-Schützen
1874               Bezug der Schule Nüssenberger Str. 18
1875               Die Pfarrkirche erhält ihren Turm
1884               Kaiser Wilhelm in Bocklemünd
1888               Eingemeindung in der Stadt Köln
1891               Pferdeomibus Ehrenfeld-Bocklemünd
1899               Bahnhof Bocklemünd eröffnet
1917               Strassenbahn nach Köln
1919               Gründung Männer-Gesang-Verein
1922               Gründung Handball-Sport-Verein
1925               Einweihung Gefallenen-Ehrenmal
1932               Flurbereich “Im Kämpchen” wurde Siedlung Vogelsang 
1943               Luftmine zerstört St.Johann
1945               05. März - Amerikaner in Bocklemünd
1945               06. März - Einmarsch nach Köln
1949               Einzug in der wiedehergestellen Kirche
1953               Erinnerungskreuz an Kirche von 941
1964               Einzug Schule Mengenicher Str.28
1967               Bezug der Gross-Siedlung
1967               Bezug der Schule Görlinger Zentrum
1972               Weihe der Kirche Christi Geburt
1974               Einweihung der Auferstehungskirche
1976               Eröffnung der Gross-Sportanlage
1980               Einweihung Neubau St. Brigida-Heim
1980               Papst Johannes Paul II in der Pfarre Christi Geburt
1990               Gründung des Bürgervereins
1991               Erstes Buch über Bocklemünd-Mengenich
2000               Erste Gross-Solarsiedlung in Bestand 
2001               Halloween, bocklemuend-mengenich.de geht online 
2002               BioCampus Cologne 
2002               Beach-Volleyball-Anlage 
2002               Stadtbahn in Bocklemünd - Mengenich 
2007               Neuer Brunnen im Zentrum eingeweiht